Risiken und Komplikationen bei Zahnimplantaten

Umfassende Informationen zu möglichen Risiken und wie diese minimiert werden können

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Mögliche Risiken verstehen

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei Implantaten gewisse Risiken

Kurzfristige Risiken

  • Infektion: Bakterielle Infektion der Operationswunde in den ersten Tagen nach dem Eingriff
  • Blutung: Nachblutungen an der Operationsstelle
  • Schwellung: Vorübergehende Schwellung im Gesichtsbereich
  • Schmerzen: Postoperative Schmerzen, die in der Regel gut behandelbar sind
  • Hämatom: Bluterguss im Operationsgebiet

Langfristige Risiken

  • Periimplantitis: Entzündung des Gewebes um das Implantat, ähnlich der Parodontitis
  • Implantatlockerung: Verlust der Osseointegration und damit der Stabilität des Implantats
  • Knochenabbau: Verlust von Knochensubstanz um das Implantat
  • Überbelastung: Mechanische Überbeanspruchung durch Fehlbelastung oder Bruxismus
  • Implantatbruch: Sehr selten, aber möglich bei extremer Belastung

Spezifische Komplikationen

  • Nervenschädigung: Selten kann es zu Verletzungen von Nerven kommen, die zu vorübergehenden oder dauerhaften Gefühlsstörungen führen
  • Sinusitis: Bei Implantaten im Oberkiefer kann in seltenen Fällen eine Nebenhöhlenentzündung auftreten
  • Weichgewebsrezession: Rückgang des Zahnfleisches um das Implantat, was ästhetische Probleme verursachen kann
  • Allergische Reaktion: Sehr selten können Allergien gegen Implantatmaterialien auftreten
  • Fremdkörpergefühl: Subjektives Empfinden, dass sich das Implantat "fremd" anfühlt
  • Ästhetische Probleme: Unzufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis, insbesondere im Frontzahnbereich

Risikofaktoren: Wann sind Implantate möglicherweise nicht geeignet?

Faktoren, die den Erfolg einer Implantatbehandlung beeinflussen können

Absolute Kontraindikationen

Bei diesen Erkrankungen oder Zuständen sind Implantate in der Regel nicht möglich oder müssen verschoben werden:

  • Schwere Herzerkrankungen
  • Kürzlich erlittener Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • Bestimmte Krebserkrankungen während aktiver Therapie
  • Unbehandelte Blutkrankheiten
  • Schwangerschaft (Verschiebung nach der Geburt)
  • Psychische Erkrankungen, die die Kooperation beeinträchtigen

Relative Risikofaktoren

Bei diesen Faktoren ist eine Implantatbehandlung möglich, aber mit erhöhten Risiken verbunden und erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen:

  • Diabetes mellitus (insbesondere bei schlechter Einstellung)
  • Starker Tabakkonsum (erhöht das Risiko für Implantatverlust deutlich)
  • Unbehandelte Parodontitis (muss vor der Implantation therapiert werden)
  • Starkes Zähneknirschen (Bruxismus)
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Bisphosphonate)
  • Autoimmunerkrankungen (je nach Erkrankung und Medikation)

Besondere Beachtung: Bisphosphonate und Antiresorptiva

Patienten, die Bisphosphonate oder andere antiresorptive Medikamente einnehmen (häufig zur Behandlung von Osteoporose oder bei bestimmten Krebserkrankungen), haben ein erhöhtes Risiko für eine sogenannte "Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose" (MRONJ).

In diesen Fällen ist eine besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung notwendig und ggf. Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Je nach Art des Medikaments, Applikationsform und Therapiedauer kann das Risiko unterschiedlich hoch sein.

Risikominimierung und Prävention

So können Risiken minimiert und der Langzeiterfolg gesichert werden

Vor der Behandlung

Gründliche Anamnese und Diagnostik
3D-Röntgen (DVT) für präzise Planung
Behandlung vorhandener Entzündungen
Professionelle Zahnreinigung
Rauchstopp (idealerweise)

Während der Behandlung

Steriles Arbeiten
Antibiotische Prophylaxe wenn nötig
Schonende Operationstechnik
Ausreichende Einheilzeit
Korrekte prothetische Planung

Nach der Behandlung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Professionelle Zahnreinigung 2x jährlich
Optimale Mundhygiene
Bei Bruxismus: Aufbissschiene tragen
Früherkennung von Komplikationen

Die Bedeutung eines erfahrenen Implantologen

Die Erfahrung und Qualifikation des Implantologen spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Behandlung und die Minimierung von Risiken. Ein spezialisierter Implantologe hat:

  • Umfangreiche Zusatzausbildung in der Implantologie
  • Regelmäßige Fortbildungen zu den neuesten Techniken
  • Umfangreiche praktische Erfahrung mit verschiedenen Implantatsystemen
  • Moderne diagnostische Möglichkeiten wie 3D-Röntgen (DVT)
  • Die Fähigkeit, auch komplexe Fälle erfolgreich zu behandeln